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Bild: ICEBREAKER

RATGEBER FUNKTIONSWÄSCHE

Funktionswäsche wird oftmals als die wichtigste Bekleidungslage im Lagensystem bezeichnet, weil sie über den Klimakomfort entscheidet. Bleibt die Frage: Kunstfaser oder Merinowolle?

von Ralf Stefan Beppler (Fachjournalist)

Die Basis aller Funktion ist die Funktionswäsche – oder auch 1. Lage genannt. Sie wird direkt auf der Haut getragen und entscheidet über den Wohlfühleffekt durch den Klimakomfort. Ihre Aufgabe: Den Schweiß, den der Körper bei Aktivität zum Kühlen produziert, zu verarbeiten und die Hautoberfläche möglichst trocken und angenehm zu halten. Damit die Funktionswäsche das kann, muss sie auf der Haut aufliegen. So kann die Feuchtigkeit vom Material schnell aufgenommen und an die nächste Lage weitergeleitet werden. Auf der Haut darf dabei kein nasser Film zurückbleiben, der durch Verdunstungskälte den Körper auskühlen kann.

Grundsätzlich gibt es bei Funktionswäsche zwei Materialtypen: Kunstfasern und Merinowolle. Beide haben spezifische Vorteile, die bei unterschiedlichen Aktivitätsleveln zur Wirkung kommen. Denn je intensiver die Aktivität, desto mehr Schweißnässe muss das Material verarbeiten.

KUNSTFASERN – DIE SCHNELLEN LÖSUNGEN

Bei den Kunstfasern lassen sich drei Hauptmaterialien klassifizieren: Polyester, Polyamid und Polypropylen. Sie unterscheiden sich in der Menge der Feuchtigkeit, die das jeweilige Material aufnehmen kann. Polyester (PES) ist das am häufigsten verwendete Material. Es kann etwa 2–6 % des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Polypropylen (PP) ist als Faser extrem leicht und speichert 0 % Feuchtigkeit ein, während Polyamid (PA) mit 6–9 % des Eigengewichts am meisten Feuchtigkeit aufnehmen kann. PES und PA werden gerne auch mit Elastan (EL) gemischt, um die Wäsche flexibler und beweglicher zu machen.

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Bild: Kevin Ellson

WO KOMMT WAS IDEALERWEISE ZUM EINSATZ?

Polyester (PES) ist der Allrounder, vielseitig und als Faser vergleichsweise günstig. Der größte Nachteil: Der Spruch „Polyester macht einsam“ kommt nicht von ungefähr. Funktionswäsche aus PES fängt schnell an zu müffeln. Auf Tour heißt das, dass man die Wäsche zwischendurch häufiger waschen sollte. Beim Sport kommt sie direkt nach dem Training/dem Spiel in die Wäschetonne. PES wird gerne mit Geruchsschutz wie Silberfaser oder Aktivkohle aus Kokosnüssen oder Kaffeesatz kombiniert. Der Vorteil, wie bei allen Poly-Materialien: PES ist robust, hält die Form, trocknet recht schnell und hat eine lange Lebensdauer.

Polypropylen (PP) hat die geringste Faserdichte der „Polys“ sowie weniger „Andockpunkte“ für Schweiß und fängt deshalb nicht so schnell an zu riechen. PP ist als Faser aber hitzeanfällig mit einem niedrigen Schmelzpunkt. Wäsche aus Polypropylen sollte man also nicht bügeln. PP eignet sich für hochaktive Einsätze mit hohem Schweißaufkommen, wenn der Körper trocken bleiben soll – wie etwa im Winter oder in den Bergen.

Polyamid (PA) nimmt am meisten Feuchtigkeit auf und wird deshalb gerne als „Blendmaterial“ mit Polyester bei Sportwäsche eingesetzt, wo etwas Feuchtigkeit in der Wäsche zur Kühlung des Körpers bei hoher Aktivität führen soll. Will man den Körper trocken und warm halten, stößt es an seine Grenzen.

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Bild: ICEBREAKER

MERINOWOLLE – DIE AUSDAUERNDE LÖSUNG

Wolle kann viel Nässe aufnehmen (bis 40 % des Eigengewichts), ohne sich nass anzufühlen. Für moderate Outdoor-Aktivitäten mit gemäßigtem Schweißaufkommen (Wandern, Radfahren) ist Wolle deshalb ideal, weil sie die Kühlfunktion des Körpers unterstützt, ohne ihn auszukühlen. Durch die komplexe Struktur der Wolle aus Schuppen, Zellfasern, Makro- und Mikrofibrillen ist Wolle mit einem selbstreinigenden Geruchsschutz ausgerüstet. Wolle lässt sich problemlos mehrere Tage tragen, ohne zu müffeln.

Doch nicht jede Wolle eignet sich als Wäsche. Wolle kann ziemlich kratzig sein, wenn sie zu dick ist (über 20 – 22 Micron Faserdicke). Für Funktionswäsche wird deshalb hochfeine Merinowolle eingesetzt mit 17–19 Mikron Dicke. Das liegt unterhalb der „Kratzgrenze“. Moderne Merinowäsche lässt sich auch unproblematisch waschen (bei max. 40 °C), ohne dass sie eingeht. Allerdings ist nasse Wolle anfällig gegenüber Reißen. Es empfiehlt sich daher, Merinoshirts in der Maschine in Waschsäckchen zu waschen und beim Aufhängen nicht glatt zu ziehen. Merino sollte entweder in luft- und damit mottendichten Beuteln oder mit einem Mottenschutz, z. B. Lavendel, gelagert werden. Ein weiterer Vorteil von Merinowolle: Sie trägt sich so angenehm und geruchsfrei, dass man Merino-Funktionsshirts auch im Alltag als Unterziehhemd oder statt einem Baumwoll-T-Shirt tragen kann. Damit relativiert sich der höhere Anschaffungspreis.

BLENDS – DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN

Es gibt auch Funktionswäsche aus Merino und Synthetik. Hierbei versuchen die Hersteller, die Vorteile beider Materialien zu einem besseren Produkt zu kombinieren. Das heißt konkret: den Tragekomfort von Merino und die Robustheit von Synthetik. Das funktioniert zwar, hat aber auch den Nachteil, dass die übrigen Vorteile nicht zu 100 % zum Tragen kommen. Der inhärente Geruchsschutz von Merino geht durch die „synthetischen Andockpunkte“ etwas verloren, ebenso die radikal schnellen Trocknungszeiten von Synthetik.

Blends gibt es aber auch mit anderen Materialien für weitere Funktionen. Mit Tencel z. B. hat man eine kühlende Wirkung und mit Seide erreicht man eine besser rutschende Oberfläche im Lagensystem oder mehr Hautfreundlichkeit. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig und neue Naturfasern lassen immer neue Funktionsvarianten zu.

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