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Mo und der neue BVB

Im Schlussspurt der letzten Saison schaffte Borussia Dortmund noch den Sprung auf einen Champions League-Platz und den Pokalsieg. Jetzt wollen die Schwarz-Gelben angreifen. In der Mitte eines neuen Kollektivs um Kapitän Reus, Goalgetter Haaland und jungen Talenten steht Mahmoud, kurz »Mo« Dahoud. Er spielte die vielleicht beste Rückrunde seiner Karriere und will jetzt die nächste starke Saison folgen lassen. Visite beim Shooting im Stadion.

Die Zeiten als ewiges Talent sind vorbei. Mo Dahoud startet in die neue Saison mit dem klaren Anspruch, Führungs- und Stammspieler zu sein, obwohl das Mittelfeld bei Borussia Dortmund nach wie vor nicht gerade arm an hochtalentierten Spielern sein wird. Es ist ein wenig die Geschichte des BVB-Achters, dass er den Status des begabten Nachwuchsspielers bislang nicht so recht abschütteln konnte. Doch im Alter von 25 Jahren ist Dahoud mittlerweile spielerisch gereift und konnte seine Entwicklung zuletzt konstant unter Beweis stellen. So gehörte er unter BVB-Coach Edin Terzić zu den Gewinnern der starken Dortmunder Rückrunde. Zu deren Auftakt rutschte der BVB zunächst auf Rang sieben ab, es drohte sogar eine Saison gänzlich ohne europäische Auftritte. Doch dann berappelte sich das Team, holte aus 16 verbleibenden Spielen elf Sie-ge und beendete die Spielzeit doch auf Rang drei. Einen großen Anteil daran hatte Dahoud, der in jeder Partie auf dem Platz stand und elf mal zur Startaufstellung gehörte.

Von diesen elf Spielen verloren die Dortmunder nur ein einziges: Gegen Branchenprimus Bayern München. Gegen den den direkten Konkurrenten VfL Wolfsburg lieferte Dahoud seine vielleicht beste Saisonperformance ab. Eine Szene fasste dabei seine Fähigkeiten und seine Bedeutung für den Aufschwung exemplarisch zusammen. Am eigenen Strafraum antizipierte er einen Pass der Wolfsburger, fing den Ball ab und schickte Knipser Haaland auf die Reise zum vorentscheidenden 2:0. Es war ein großer Schritt Richtung Champions League. Und es war bezeichnend, dass danach alle über Haa-land und seinen Doppelpack sprachen und kaum jemand über Dahouds Vorabeit. Der Mittelfeldspieler ist kein Mann des Rampenlichts. Und das könnte auch schon einer der Gründe sein, warum seine Karriere bisher immer wieder ins Stocken geraten ist.

Der leise Spiellenker

Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen ist Dahoud eher ein leiser Kandidat. Diese Bescheidenheit und der Fokus auf den Fußball bringt ihm durchaus Sympathiepunkte ein. Doch im heutigen Profifußball gehört das selbstbewusste Auftreten und geschickte Eigenvermarktung zum Business und das ist seine Sache bisher nicht. Dabei war sein Können immer zu ahnen. Er kam als Riesentalent nach Dortmund, wurde gar als »deutscher Xavi« betitel. Und sein ehemaliger Trainer Lucien Favre sagte über den jungen Dahoud voller Begeisterung: »Er zeigt Sachen; oh là là!« Der Technik-Liebhaber Favre hatte ihn bereits bei Mönchengladbach gecoacht und dort zu den Profis der Fohlen geholt. In Dortmund stießen die beiden wieder aufeinander, als der Schweizer den BVB von 2018 bis Dezember 2020 trainierte. Und obwohl er große Stücke auf seinen einstiges Protegé hielt, schien es oft so, als würde Dahoud unter seinem einstigen Förderer nie so ganz den endgültigen Sprung in die erste Elf schaffen.

Lange fand er sich auch nach starken Auftritten unverhofft auf der Bank wieder.Seine spielerischen Stärken sind für jeden Beobachter offensichtlich. Beim ersten Ballkontakt gehört er zu den Besten der Bundesliga. Dazu kommt ein extrem guter Spielüberblick. Dahoud weiß bereits vor der Ballannahme, wo seine Mit- und Gegenspieler sind. Vororientierung nennt sich das in der Fachsprache der Trainer und es zeichnet die ganz großen Spiellenker aus. Diese Kombination aus guter Ballverarbeitung und dem Spielüberblick macht ihn prädestiniert für eine Führungsposition auf dem Feld, selbst bei einem Top-Club wie Dortmund. Seine Passqualität eröffnet durch gute diagonale Spieleröffnungen und scharfe Pässe in die Tiefe im Umschaltspiel oft Räume für seine konterstarken Kollegen. Beim eigenen Abschluss hat der 25-Jährige noch Luft nach oben. Bisher gelangen ihm erst drei Tore in über 100 Pflichtspielen.

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Leistungsexplosion dank neuem Selbstbewusstsein

Dafür leistet er in der Defensive seinen Beitrag für seine Mannschaften. Er war in der abgelaufenen Saison mit 12,58 Kilometern im Schnitt pro 90 Minuten der laufstärkste Dortmunder. Ligaweit war er unter Spielern mit mindestens der Hälfte aller Saisonspiele 14. bei der Laufleistung, ein Top-Wert. Vor allem aber minimierte er seine riskanten Pässe und damit auch die Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Dieser Leistungssprung liegt auch daran, dass Terzić ihm schließlich die Spielzeit und damit das Vertrauen schenkte, das ihm lange gefehlt hat.

Dabei war der Start unter dem neuen Coach eher holprig, nach einem Streit im Training wurde Dahoud sogar kurzzeitig suspendiert. Doch vielleicht zeigte gerade das auch den Willen, sich in dem starken Kader zu behaupten. Und dann kam dieses Achtelfinale in der Champions League gegen Sevilla, in dem Dahoud das 1:1 erzielte und beim 3:2 Sieg zahlreiche Angriffe des BVB initiierte. Es war der Wendepunkt der Saison und vielleicht auch seiner BVB-Zeit. Denn an der Seite von Jude Bellingham durfte er den Rest der Saison konstant auf der Acht spielen. Und statt über einen Verkauf im Sommer wurde plötzlich wieder über eine Vertragsverlängerung gesprochen.

Zum Saisonstart kommt nun der nächste Trainerwechsel und auch hier könnte Dahoud profitieren. Denn der Ex-Gladbacher Marco Rose setzt auf Spielertypen wie ihn. In einem neuen Spielsystem könnten die Stärken des 25-Jährigen wie zuletzt stärker zur Geltung kommen. Die Borussen werden auch unter Rose auf schnellen Umschaltfußball setzen, dessen Dreh- und Angelpunkt ein gereifter Dahoud sein könnte. Mit Kapitän Marco Reus in seiner zehnten BVB-Saison und einer weiteren Verjüngungskur durch Talente wie Eigengewächs Nnamdi Collins könnte Roses Mannschaft die richtige Mischung haben, um den Erfolgskurs aus dem Frühjahr fortzuführen. Mo Dahoud dürfte jedenfalls nichts dagegen haben, wenn es genauso weiter läuft für ihn und den BVB.

Unangefochtener Leader: Kapitän Marco Reus wird den BVB mit Dahoud gemeinsam anführen.

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Dauerläufer Dahoud ausnahmsweise mal ganz entspannt im Jogging-Look in den Katakomben des Dortmunder Stadions.

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Alter Hase: Seit 2012 läuft der 32-Jährige für den BVB auf, verzichtete sogar auf die EM, um sich für die Saison fit zu machen. Und Reus ist gut drauf: Beim Shooting alberte er mit dem Fotografen herum.

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Dortmunds nächstes Talent: In dieser Saison wird auch der 17-jährige Nnamdi Collins bei den Profis mitmischen.

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Locker aufgelegt: Dahoud hat in Dortmund verlängert und will seine Leistung bestätigen.

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Alle Bilder ©PUMA