Die richtige Pflege verlängert die Lebenserwartung von Funktionsbekleidung. Das ist nicht nur nachhaltig und spart Geld, sondern erhält zudem die Wirksamkeit. Das gilt vor allem für wasserdichte Jacken.
Text: Ralf-Stefan Beppler, Wandermagazin
Häufig hört man, dass man wasserdichte und atmungsaktive Jacken (auch Hardshells genannt) und Hosen nicht waschen solle. Das ist falsch. Denn eine wasserdichte und atmungsaktive Jacke, die nicht oder zu selten gewaschen wird, geht deutlich schneller kaputt.
Natürlich ist es nicht förderlich für die Atmungsaktivität, wenn eine Jacke von außen total verdreckt ist. In einem solchen Fall wird auch der größte Waschmuffel seine Jacke in die Waschmaschine stecken oder im Waschbecken reinigen.
Aber auch, wenn die Kleidung nicht vor Dreck steht, ist Waschen nötig. Denn atmungsaktive Membranjacken sind dem menschlichen Schweiß ausgesetzt. Wenn der Körper aktiv ist und schwitzt, transportiert die Jacke den Schweiß durch die Membran nach draußen. Schweiß besteht zu 99% aus leicht salzigem Wasser, weil im Schweiß ein minimaler Salzanteil ist. Hinzu kommen Aminosäuren, Ammoniak, Ascorbinsäure, Fettsäuren, Harnstoffe, Harnsäure, Milchsäure und sogar Zucker. Diese Gemengelage ist im getrockneten Zustand für den Schweißgeruch zuständig und schädigt zugleich die Membran. Sie kann nicht nur Poren verstopfen und die Atmungsaktivität hindern, sondern Poren auch vergrößern und die Wasserdichte torpedieren. Auch bei porenlosen Membranen reduziert dieser Cocktail die Atmungsaktivität. Hardshells müssen also regelmäßig gewaschen werden, vor allem aber nach intensiver Aktivität mit viel Schweißproduktion oder auch nach einem Urlaub am Meer, weil in der Meeresluft Salz enthalten ist.
Die Dicke von Membranen liegt im Mikrobereich. Die hydrophile porenlose Sympatex-Membran liegt im Bereich von 5 μm und ist damit die dünnste Membran der Welt. Gore-Tex liegt dagegen bei etwa 10 μm, ist aber anfälliger, weil sie mikroporös ist, also Poren hat. Letzteres wirkt sich zusätzlich auf die Pflege aus. Robust werden Membranen erst im Laminat, also zusammen mit Futter- und Oberstoff.
Gleich vorweg: Bitte nicht chemisch reinigen. Also ab in die Waschmaschine mit der Jacke. 30°C reichen, bei hartnäckigeren Verschmutzungen kann man auf 40°C erhöhen. Wer Angst um seine Jacke hat, kann auf Schleudern verzichten, aber ein gemäßigter Schleudergang ist auch okay. Grundsätzlich braucht es keinen Vorwaschgang. Bitte keine Weichspüler verwenden. Die Tenside verstopfen die Poren.
Was den Reinigungseffekt angeht, könnte man theoretisch ein normales Waschmittel nutzen. Die Hardshell soll aber nicht nur sauber und die Schadstoffe des Schweißes ausgewaschen werden, die Jacke soll auch gut funktionieren. Dazu ist es gut, wenn die Jacke möglichst hydrophob ist, also wasserabweisend. Deshalb lohnt es sich, ein Spezialwaschmittel zu nutzen, das diese Wasserabweisung unterstützt. Unsere normalen Waschmittel haben eine hydrophile Wirkung. T-Shirts, Hemden, Unterwäsche oder Pullis sollen die Schweißfeuchtigkeit möglichst schnell aufnehmen und weiterleiten bzw. trocknen. Der Oberstoff einer wasserdichten Jacke sollte aber möglichst trocken sein, damit die Atmung optimal funktioniert. Nässe im Oberstoff wäre eine weitere Barriere, die der Schweiß überwinden muss, um nach außen zu gelangen. Deshalb wird der Oberstoff auch industriell wasserabweisend ausgerüstet mit einer (hoffentlich) PFC-freien Durable-Water-Repellent (DWR)-Ausrüstung. Kleiner Tipp: Reinigt vorher das Waschmittelfach von Rückständen normaler Waschmittel.
Leider halten wasserabweisende DWR-Ausrüstungen nicht ewig – auch nicht die extrem schädlichen PFC-Ausrüstungen. Sie reiben ab, gehen ins Waschwasser und damit in den Trinkwasserkreislauf. Wenn die Jacke also nach mehrmaligem Waschen den Regen nicht mehr abperlen lässt, sondern der Oberstoff die Nässe aufsaugt, dann wird es Zeit für eine häusliche Nachimprägnierung.
Auch hier gilt umso dringlicher: Benutzt ein PFC-freies Imprägniermittel. Die Nebenwirkungen von PFC-Mitteln sind verheerend. Das ist mittlerweile auch in der Politik angekommen, so hat die EU im März ein Verfahren zum kompletten Verbot von PFAS/PFC-Chemie auf den Weg gebracht. Bereits heute haben 99% aller Amerikaner:innen nachweislich PFC im Blut. Das ist bei uns wahrscheinlich nicht anders. Wir wissen, dass PFCs fünf Krebsvarianten fördern, die Fruchtbarkeit beeinflussen und das Immunsystem beeinträchtigen. PFC findet sich im Schnee beider Pole, auf den höchsten Gipfeln, in allen Meeren und auch unser Trinkwasser ist PFC-verseucht. Das Problem: PFC ist nicht nur hochgradig toxisch, sondern auch dauerhaft und bioakkumulativ. Das heißt, dass es sich in der Natur nicht abbaut und sogar anhäuft. Die Grenzwerte für Mensch, Trinkwasser, Flora und Fauna werden irgendwann in naher Zukunft, wenn es nicht bereits passiert ist, unweigerlich überschritten.
Bionicdry Sport-Waschmittel für Sport- & Funktionskleidung
Highlights
• Innovative Neutraroma® Technologie neutralisiert Gerüche und sorgt für langanhaltende Frische
• Erhält die Atmungsaktivität und Membranfunktion der Textilien
• Hautverträglichkeit dermatologisch bestätigt
• Verpackungssparender Beutel aus Monomaterial für beste Recyclingfähigkeit (100% recycelbar)
• Cradle to Cradle zertifiziert
• Made in Germany
Anwendung
• Wäsche z.B. nach Farbe und Textilart vorsortieren
• Pflegehinweise des Herstellers beachten
• Dosierung: pro 2,5 kg Trockenwäsche 40 ml
Materialien
• Für alle Sport-, Freizeit- und Funktionsmaterialien (auch mit empfindlicher Membranausstattung)
• Ideal auch für Soft- & Hardshell-Jacken
• Nicht geeignet für Wollgemische und Seide
© Annabelle Gummersbach
Sonne, Strand und Mohn in Skåne
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